Wer hätte gewusst, dass während der Teilung Berlins eine ungewöhnliche Gemeinschaft den Todesstreifen der Berliner Mauer bevölkerte? Kaninchen! Für sie war der leere Grenzstreifen zwischen Mauer und Hinterlandmauer der perfekte Rückzugsort. So hüpften sie ungehindert zwischen Ost und West, während die Menschen unter den strengen Grenzkontrollen und politischen Spannungen litten.
Das Ende des Kalten Krieges war allerdings auch das Ende der utopischen Existenz der Mauerhasen. Die Grenzen öffneten sich, und plötzlich war der Todesstreifen nicht mehr ihr Zuhause. Stattdessen wurden jetzt überall neue Häuser gebaut.
Eine Künstlerin namens Karla Sachse beschloss deshalb 1999, diesen vergessenen Bewohnern ein Denkmal zu setzen. Ihr Kunstwerk, das "Kaninchenfeld" genannt wird, besteht aus 120 lebensgroßen Bodenintarsien in Form von Kaninchensilhouetten entlang der ehemaligen Grenze in der Chausseestraße im Wedding. Eine ungewöhnliche Wahl für ein Denkmal, aber sie hat eine tiefere Symbolik: Diese Kaninchen waren nicht nur Bewohner des Todesstreifens, sondern auch Symbole des Widerstands und der Subversion gegenüber den Barrieren der Mauer.
Karla Sachse schafft es, mit ihrem Werk eine eigenständige künstlerische Aussage zu treffen, die die Verspieltheit und Lebendigkeit dieser flinken Nager würdigt. Trotz der Herausforderungen durch Baumaßnahmen und den Neubau für den Bundesnachrichtendienst ist es wichtig, dass das Kaninchenfeld von Karla Sachse nach Abschluss der Arbeiten instand gesetzt wird. Denn es ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern ein Denkmal für eine vergangene Zeit und eine Stadt im Wandel.
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