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AutorenbildMatti Geyer

Wie die DDR zu einer Insel in Kuba kam

Die Ernst Thälmann Insel, bekannt als Cayo Ernesto Thälmann oder Cayo Blanco del Sur, ist eine kleine Insel im Golf von Cazones vor der Südwestküste Kubas. Mit einer Länge von 15 km und einer Breite von 500 m ist die Insel nach dem deutschen Kommunisten Ernst Thälmann benannt. Ihre Geschichte ist eng mit den politischen Beziehungen zwischen Kuba und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) während des Kalten Krieges verbunden.


Bundesarchiv, Bild 183-L0619-026 / CC-BY-SA 3.0


Die Umbenennung der Insel

Bis 1972 war die Insel unter dem Namen Cayo Blanco del Sur bekannt. Während eines Staatsbesuchs des DDR-Staatschefs Erich Honecker in Kuba kündigte Fidel Castro an, die Insel zu Ehren von Ernst Thälmann umzubenennen. Dieser Akt war nicht nur symbolisch, sondern sollte auch die Freundschaft zwischen Kuba und der DDR unterstreichen. Castro bezeichnete einen der Strände der Insel als Playa República Democrática Alemana (Strand der Deutschen Demokratischen Republik).


Kulturelle Bedeutung

Die Umbenennung der Insel war ein starkes Zeichen der politischen Verbundenheit und Freundschaft zwischen den beiden Staaten. Im Jahr 1975 wurde der Sänger Frank Schöbel aus der DDR nach Kuba geschickt, um Musikvideos zu drehen. Einige Szenen der Ernst-Thälmann-Insel wurden in einem Dokumentarfilm verwendet, der die Beziehungen zwischen der DDR und Kuba feierte. Bei der Feier zur Enthüllung einer Büste von Thälmann waren zahlreiche kubanische und ostdeutsche Vertreter anwesend.


Naturkatastrophen und symbolische Bedeutung

Im Jahr 1998 wurde die Insel von Hurrikan Mitch stark getroffen, wodurch die Büste von Thälmann umgestürzt wurde. Trotz der symbolischen Umbenennung bleibt die Tatsache bestehen, dass laut dem deutschen Außenministerium und der kubanischen Botschaft in Deutschland die Insel nie offiziell an die DDR übertragen wurde. Beide deutschen Staaten hatten während und nach der Wiedervereinigung kein Eigentum an der Insel.


Filmische Aufarbeitung

Die Geschichte der Insel wird in dem Film Ernestos Insel (2022) erzählt, in dem Max Riemelt die Rolle eines Ostberliners spielt, der nach Kuba reist, um den letzten Wunsch seiner verstorbenen Mutter zu erfüllen, ihre Asche auf Cayo Ernesto Thälmann zu verstreuen.


Die Ernst-Thälmann-Insel bleibt ein faszinierendes Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges und erinnert an die komplexen politischen Beziehungen zwischen Kuba und der DDR. Es ist ein Ort, der sowohl Naturfreunde als auch Geschichtsinteressierte anzieht, und zeugt von einer Vergangenheit, die auch heute noch nachhallt.

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